Schale Verschalung
Körperliche Korrespondenz zwischen der Nische im KloHäuschen München und Wien
mit Esther Mieves, Daisuke Ogura und Stephanie Tietz
 
Draußen auf dem Gehweg sind Linien im Abstand von 1,50 Meter gemalt. Drinnen im KloHäuschen sind Nischen, jeweils 60 Zentimeter breit und direkt nebeneinander. Werden diese verschalt und belebt werden? Situation in ungewisser naher Zukunft: In diesen Nischen richten sich Menschen ein, die von Nische zu Nische Kontakt aufnehmen. /Die Nischen bleiben leer. /Ein Wesen wird in einer Nische sein, eine zweite und eventuell eine dritte besuchen, allein.
Ein anderes menschliches Wesen hat diesem Wesen die Verschalung aus Tonerde gebaut ...
Und in Wien?
 
Das KloHäuschen Stephanie movall
 
Das KloHäuschen Stephanie movall
 
Auch in dieser Zeit, in der die Menschen sich in ihre vier Wände zurückziehen oder in der Sonne auf Abstand gehen – bleibt der Drang zum Agieren und Handeln. Drinnen für sich selbst? Und draußen für die anderen. In Wien. In München. An vielen anderen Orten.
 
An einem Tag korrespondieren vier Menschen zwischen Wien und München – zwischen der mit Ton verschalten Nische des KloHäuschens und einem Ort in 437 km Entfernung. Körperlich anwesend im Abstand von 1,5 m. Und in der Entfernung körperlich-mündlich, über Mund und Ohr. Wahrnehmend, agierend und seiend treffen aufeinander: Esther Mieves Performance München, Stephanie movall Konzept Installation Performance und bewegte Fotografie München, Daisuke Ogura Objekt München Hyogo und Stephanie Tietz Performance Wien.
Wird für das letzte act-being am 21. Juni Stephanie Tietz aus Wien nach München anreisen und live mit den anderen sein können?
 
Am 21. Mai „beginnt“ das Projekt Stephanie movalls mit Geplatztes Pudern ab 15 Uhr. Das act-being im feuchten Ton hinterlässt Spuren des Zusammentreffens der eingeladenen Gäste. Dieses Entstandene und die Aufzeichnungen aus Wien und München werden im Laufe des Projekts im KloHäuschen durch die Glastür zu sehen sein. Am Sonntag, den 21. Juni, können Besucher und Besucherinnen, nachdem sie im Abstand von 1,5 m in der Schlange stehend das innere Geschehen auf Bildschirmen sahen, zwischen 14 und 15 Uhr das act-being im Trockenen – im Inneren – einzeln, kurz und live betrachten.
 
Das KloHäuschen Stephanie movall
 
Das KloHäuschen Stephanie movall
 
Das KloHäuschen Stephanie movall
 
Das KloHäuschen Stephanie movall
 
In der Arbeit Schale Verschalung von Stephanie movall ist die Nische ein zentrales Motiv.
Die Nische lädt zum Sein ein. Zum Zurückziehen. Zum Urinieren. Zum Beten. Zur Erregung. Die Sessio – die Sitznische – zum Warten auf den Einsatz im kirchlichen Ritual. Oder zur Kontaktaufnahme, wie der Stehtisch beim Flirten im Club. Dies derzeit nicht. Oder zur Scham. In dieser verschwindet das Tun. Und das Sein.
Zum Heraustreten. Die Nische drängt zum Heraustreten. Und zum Genuss.
 
Das KloHäuschen Stephanie movall
 
Das KloHäuschen Stephanie movall
 
Gäste: Esther Mieves, Butohperformerin und Kunsthistorikerin, beschäftigt sich mit der Bewegung von Körper-, Raum- und Zeitstrukturen. Performanceprojekte in enger Verzahnung mit bildenden Künstler*innen und Musiker*innen im In- und Ausland. Daisuke Ogura arbeitet an der Schnittstelle zwischen Mensch und Stadtraum. Wie beeinflusst der urbane Raum den Menschen? Und umgekehrt. Derzeit befasst er sich mit dem individuellen Geist seiner Objekte und interessiert sich für die Bewegung des menschlichen Körpers. Stephanie Tietz arbeitet im Bereich Performance, experimenteller Tanz und Butoh, u.a. in der Bildenden Kunst und in Tanztheaterprojekten. Ihre Arbeit fokussiert Tanz als Experiment und Dialog mit Zeit, Raum und dem Dazwischen – als Verkörperung des Seins.
 
Stephanie movall, geboren in München, lebte in sehr unterschiedlichen Vierteln der Stadt. Sie freut sich auf das Arbeiten und Sein mit dem KloHäuschen und in ihm mit den anderen wundervollen Gästen, und auf das Kennenlernen des Großmarktviertels. Erste Kontakte im Viertel bewegten sie. In ihrem Projekt ist sie gespannt, was gepudert und verkleidet wird, und was bleibt wie es ist.
Für ihre Performancearbeit entwickelte Stephanie movall den Begriff act-being. Dieser betont neben dem Agieren und Handeln das Sein. Das Darstellende tritt in den Hintergrund. Der Versuchsraum (laboratory) und der Seinsraum der Agierenden werden betrachtet. Wobei die Darstellung und das Sein des Menschen neben dem Thema Untersuchungsgegenstand sind.
 
Danke an das WUK in Wien für die Unterstützung.
 

 

 
 
 
  Maßnahmen zur Beseelung des Klohäuschens an der Großmarkthalle
Ein Projekt des realitaetsbüros, gefördert vom Kulturreferat der LH München.
 
 
   
 
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